Was genau fällt unter den Begriff Modernisierung?
Ein Haus zu verkaufen, kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Möglicherweise verlegt die Familie ihren Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt. Auch viele ältere Menschen verkaufen ihr Häuschen, weil sie es nicht mehr allein unterhalten können. Doch unabhängig davon, welche Gründe zum Verkauf des Hauses führen, eine Frage steht bei nahezu jedem Verkäufer ganz oben auf der Agenda: „Sollen wir noch einmal Geld in die Hand nehmen und das Haus auf Vordermann bringen?“
Schäden beseitige: Keine Modernisierung
Unstrittig ist, dass vor dem Verkauf eines Hauses Schäden zu beseitigen sind. Sei es Schimmel, Ausblühungen oder lose Dachziegeln – dass Sie die Immobilie instandsetzen, ist Voraussetzung dafür, überhaupt einen Käufer zu finden. Diese Arbeiten haben allerdings mit Modernisierung nichts zu tun. Hier geht es stattdessen um Sanierungsmaßnahmen. Diese dienen ausschließlich dazu, den ursprünglichen Zustand der Immobilie wieder herzustellen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Wert des Hauses erhöht sich dadurch nicht. Es wird lediglich verhindert, dass der Wert sinkt. Wenn allerdings der Anstrich der Fassade mit einer Wärmedämmung verbunden ist, dann handelt es sich tatsächlich um Modernisierungsmaßnahme. Denn Modernisierung bedeutet, den Standard eben nicht nur zu halten, sondern diesen vielmehr an moderne Erfordernisse anzupassen.
Wo braucht es Modernisierung
Modernisierung wird zur Pflicht, wenn sich gesetzliche Bestimmungen für bestehende Wohnräume ändern. Beispielsweise können schärfere Umweltgesetze dazu führen, dass der Wärmeschutz verbessert werden muss. Oder die uralte Heizungsanlage entspricht längst nicht mehr dem geforderten energetischen Standard und muss ersetzt werden. Auch höhere Sicherheitsanforderungen können eine Modernisierung des Hauses nötig machen. Liegt der Standard einzelner Bauteile unter dem geforderten Feuchte-, Schall- oder Brandschutz, so können auch aus diesem Grund Modernisierungsarbeiten nötig sein.
Der Renner: Energetische Modernisierung
Ein Großteil der Wohnungen in Deutschland ist energetisch nicht auf dem neuesten Stand. Wände und Dach sind unzureichend gedämmt. Auch viele alte Heizungsanlagen sind wahrhafte Energiefresser. Da seit 2008 jeder Hauseigentümer verpflichtet ist, Kaufinteressenten einen sogenannten Energieausweis vorzulegen, lässt sich der „Energie-Frevel“ nicht mehr verbergen. Um die Immobilie gut verkaufen zu können, investieren Eigentümer so vor allem in diesen Bereich.
Kosten der Modernisierung
Welche Kosten für eine Modernisierung entstehen, hängt davon ab, welchen Aufwand Sie betreiben wollen. Finanzdienstleister geben hier eine grobe Orientierung. Der Austausch der Fenster kostet demnach durchschnittlich 500 Euro pro Fenster. Eine Photovoltaikanlage schlägt mit zirka 5.000 Euro zu Buche. Bei einer neuen Heizungsanlage sind Sie mit etwa 10.000 Euro dabei. Es empfiehlt sich, sich vorab mit einem Architekten oder Bauunternehmer über die Details abzustimmen.
Lohnen sich Modernisierungsmaßnahmen vor dem Verkauf?
Dass eine Modernisierung den Wert des Hauses erhöht, heißt jedoch nicht, dass Sie beim Verkauf auch einen höheren Preis erzielen. Nach Expertenmeinung sind die Erwartungen hier in der Regel zu hoch gesteckt. Sie raten davon ab, die Immobilie vor dem Verkauf noch einmal gründlich aufzupolieren. Denn eine Modernisierung ist letztlich Geschmackssache. Wer weiß schon, ob die neue Einbauküche den Geschmack der Kaufinteressenten trifft? Auch Fliesen im Bad sind ein heikles Thema, bei dem sich mitunter noch nicht einmal Ehepartner einig sind. Um gesetzlich geforderte Modernisierung kommen Sie wahrscheinlich nicht herum, wenn Sie Ihr Haus gut verkaufen wollen. Weiter sollten Sie jedoch nicht gehen.